Lästig und doch notwendig – App-Aktualisierungen
Zwischen lästigem Übel und Notwendigkeit
Während Software früher langfristigen und intensiven Tests unterzogen wurde, bevor sie Marktreife erlangte, reifen Apps heute beim Kunden und die Lifetime-Zyklen von Anwendungen werden immer kürzer. Seitdem unsere ständigen digitalen Begleiter kontinuierlich mit dem Netz verbunden sind, gehören App-Updates zum Standard-Repertoire, wenn es um Bugfixing und das Implementieren neuer Designs und Funktionen geht. Oft ist es sogar so, dass eine aus dem App Store heruntergeladene Anwendung gleich nach der Installation ein größeres Update erfährt. Diese laufenden Aktualisierungen sind für den Nutzer oft ein Ärgernis: Man ruft eine App auf und wird mit der Information konfrontiert, dass die Software zunächst auf einen neuen Stand gebracht werden muss. Viele Applikationen erhalten nahezu im Wochentakt eine neue Version, ohne dass Neuerungen auf den ersten Blick ersichtlich sind. Doch warum muss das so sein?
Fehlerkorrekturen
Der wichtigste Grund für App-Updates ist das Bugfixing. Mit Software-Aktualisierungen werden Fehler behoben, die für eine Einschränkung von Funktionen oder gar für Systemabstürze sorgen. Updates dieser Art genießen höchste Priorität. Fehlerbehaftete Apps sorgen für Ärger beim Nutzer mit der Folge, dass er/sie die App deinstalliert und sich nach Alternativen umsieht – von den Negativbewertungen in den einschlägigen Stores ganz abgesehen.
Nutzerbewertungen
Auch wenn es bei Negativbewertungen schwerfallen mag, so ist es durchaus sinnvoll, sich als Herausgeber einer App mit dem Feedback der User auseinanderzusetzen. Hier erfährt man häufig als Erstes über Probleme bei der Nutzung oder Wünsche nach Funktionserweiterungen. Interessant wird es spätestens dann, wenn gleich mehrere User über dieselben Probleme berichten. Die Feedback-Funktion in den App Stores geben dem Entwickler die Möglichkeit, direkt mit betroffenen Usern in Kontakt zu treten, um bei auftauchenden Fehlern oder Ungereimtheiten weitere Details zu erfahren.
Betriebssystem-Upgrades
Mit jeder neuen Android- oder iOS-Version kommen neue Funktionen und Schnittstellen hinzu, andere wiederum werden modifiziert oder entfernt. Dies führt meist dazu, dass ältere Apps nicht mehr oder nur noch eingeschränkt funktionieren, sodass ein Update für die neue Betriebssystem-Umgebung erforderlich wird. Neue Funktionen in iOS und Android können für Apps nutzbar gemacht und adaptiert werden. Allein deshalb ist es für App-Entwickler empfehlenswert, sich bereits in der Beta-Phase einer neuen Betriebssystem-Version damit zu beschäftigen, um bei der Einführung der neuen Version passende App-Updates bereitstellen zu können.
Neue Funktionen und aktuelle Design-Trends
Die Aufwertung einer bestehenden App durch neue Features entsteht nicht zwangsläufig durch die Veröffentlichung neuer Betriebssystem-Versionen. Es kann auch passieren, dass geplante Funktionen einer App bei der Erstpublikation noch nicht enthalten sind und erst später in Form von Updates nachgeliefert werden. Aber auch dann, wenn Apps von Mitbewerbern durch neue Funktionen an Attraktivität gewinnen, ist es an der Zeit, auch an der eigenen App am Funktionsumfang zu schrauben, um die Nutzer nicht an den Konkurrenten zu verlieren. Man erinnere sich beispielsweise an die Instagram-App, bei deren Entwicklung einige elementare Funktionen von Snapchat übernommen wurden.
Design-Trends ändern sich und machen auch vor der App-Entwicklung nicht halt. So hat Google bereits im Jahr 2014 das „Material Design“ veröffentlicht. Hierbei handelt es sich um eine Designsprache, die für die einheitliche Gestaltung von Android-Apps sorgt. Zwar muss man sich als Entwickler nicht an diese Standards halten, jedoch ist es sinnvoll, dem User ein gewohntes Nutzererlebnis zu bieten, bei dem die Standard-Bedienelemente immer an derselben Stelle zu finden sind. Design-Trends dieser Art können sich aber immer wieder mal ändern und so kann es nicht schaden, ein gestalterisches App-Update zu veröffentlichen.
Updates steigern die Aufmerksamkeit
Ein durchdachtes Update-Management kann als elementares Marketinginstrument genutzt werden. Marktforschungen belegen immer wieder, dass viele Apps nach dem Installieren schlichtweg in Vergessenheit geraten. Durch gelegentliche Updates rufen App-Anbieter ihre Programme dem Nutzer in Erinnerung – einfach aufgrund der Tatsache, dass diese plötzlich in der Update-Liste des Appstores erscheinen.
Alte App-Versionen werden nicht mehr abgerufen
Wenn sich ein Smartphone- oder Tablet-Nutzer im App Store seiner Wahl nach einer geeigneten App umsieht, schaut er auch auf die Datumsangabe der letzten Aktualisierung. Wenn dieses Datum bereits sehr lange zurückliegt, geht der User davon aus, dass diese App nicht mehr weiterentwickelt und deshalb bald vielleicht nicht mehr funktionieren wird. Ist jedoch sichtbar, dass gerade erst vor wenigen Tagen ein neues Update erschienen ist, wirkt sich dies mit großer Wahrscheinlichkeit positiv auf die Conversion Rate aus.
Nichterreichen von Umsatzzielen durch fehlende Updates
Der Einsatz einer App-Analytics-Software ist heute ein Must-Have, wenn es um die Monetarisierung einer veröffentlichten App geht. Solche Analyse-Tools gibt es zum Beispiel von Matomo, Appsflyer oder Adjust und bieten aufschlussreiche Erkenntnisse über den Erfolg der eigenen App. So kann ermittelt werden, auf welchen Kanälen die App gefunden wurde, wie häufig die App wieder deinstalliert wurde und ob – falls möglich – In-App-Käufe getätigt wurden. Man sollte als App-Anbieter bereits im Vorfeld gewisse Erfolgsindikatoren beobachten und Ziele festlegen, etwa die Höhe der In-App-Umsätze oder eine möglichst niedrige Anzahl an Deinstallationen. Sollten diese Ziele nicht erreicht werden, könnte dies unter Umständen am schlechten Nutzererlebnis liegen, das sich durch ein durchdachtes Design und neue Funktionen eines App-Updates verbessern lässt.
Wie oft sollte ein App-Update veröffentlicht werden?
Die in diesem Artikel genannten Gründe für Aktualisierungen von Apps variieren in ihren Umfängen und insbesondere in den Dringlichkeiten. Das Beseitigen von Fehlern sollte natürlich schnellstmöglich umgesetzt werden, wohingegen Anpassungen an neue Betriebssystemversionen (iOS 12/13/14 bzw. Android 11/12/13 usw.) in der Regel nur einmal im Jahr anfallen. Die Aktualisierungsfrequenz ist natürlich auch abhängig von den vorhandenen Personalressourcen. Empfehlenswert für die Sichtbarkeit einer App sind rund 15 kleinere Updates pro Jahr sowie zwei bis drei größere Aktualisierungen mit neuen Funktionen. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass die App nicht nur auf dem neuesten Stand der Technik, sondern auch im Gedächtnis der User bleibt.
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