Dezentral und zukunftsweisend
Was ist eine DApp?
Der Begriff DApp steht für „dezentrale Applikation“. Und genau diese Dezentralität macht den Unterschied aus: Bei einer App im herkömmlichen Sinne greift der Anwender auf eine zentrale Instanz zu. Dies kann ein Server sein, der zum Beispiel eine WhatsApp-Nachricht weiterleitet, oder die Online-Banking-App, die auf ein Konto bei einer zentralen Bank zugreift. Im Gegensatz dazu gibt es bei einer DApp keine Zentraleinheit, die auf Anforderung des Users Daten bereitstellt oder eine Interaktion herstellt. Stattdessen wird auf im Netz verteilte Datenbanken zugegriffen. Eine häufig genutzte Anwendung ist die Blockchain – mit einer DApp greift man beispielsweise auf die Datenbanken einer Kryptowährung zu, um den Coin-Besitz abzufragen oder eine Transaktion zu tätigen.
Dezentralität als Sicherheitsfaktor
Bei einer App im herkömmlichen Sinne vertrauen wir darauf, dass ein Anbieter verantwortungsvoll mit unseren Daten umgeht. Man sendet seinen persönlichen Alltag an Facebook in der Hoffnung, dass möglichst viele Menschen die Posts lesen. Damit einher geht aber auch, dass eine zentrale Instanz (hier der Meta-Konzern) die persönlichen Daten des Nutzers für andere Zwecke verarbeitet, etwa um sie weiterzuverkaufen oder zielgerichtete Werbung auszuspielen.
Mit einer DApp kann man nun auf eine der identischen Datenbanken zugreifen, ohne dass eine zentrale Partei den Datenfluss verwaltet. Wenn WhatsApp mal ausfällt, geht aufgrund der zentralen Infrastruktur des Anbieters nichts mehr. Im Gegensatz dazu kann eine DApp kaum ausfallen, denn dazu müssten auch alle Netzknoten und alle beteiligten Server gleichzeitig ausfallen.
DApps als Nachfolger von herkömmlichen Applikationen
Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich bei DApps um Software, die auf einer Blockchain im verteilten Netzwerk basiert und die Möglichkeiten der Blockchain sogar erweitern kann. Nachdem eine Transaktion zwischen zwei Parteien ausgeführt wurde, gilt ein zustande gekommener Vertrag als erfüllt. Die Transaktion wurde von mehreren der beteiligten Blockchain-Server (den sogenannten Nodes) validiert. Neben den Transaktionen kommen auch Smart Contracts zum Einsatz, die in einer DApp ausgelöst und verwaltet werden können. Ein Smart Contract wird immer dann getriggert, sobald ein bestimmtes Ereignis eingetreten ist. Der Vorteil hierbei ist, dass menschliche Fehler nahezu ausgeschlossen werden, denn bei einem Smart Contract gilt: Code is Law!
DApps kommen heute auf etablierten Blockchains zum Einsatz. Hierzu gehört beispielsweise Ethereum mit der zweitgrößten aller Kryptowährungen, dem Ether (ETH). Aber auch Solana oder Polygon mit ihren Token SOL und MATIC wickeln heute bereits internationale Transaktionen mit unvorstellbaren Geldwerten ab – und dies in Sekundenschnelle.
Heute gibt es DApps in hunderttausendfacher Zahl. Am häufigsten werden Krypto-Wallets genutzt, die als Non-Custodial-Wallets bezeichnet werden. Der große Vorteil solcher Wallets ist, dass der Besitzer die vollständige Kontrolle über seine Coins behält und niemand sonst darauf Zugriff erhält. Wie leichtsinnig es ist, Kryptowährungen auf einer zentralen Kryptobörse in einer Custodial-Wallet zu verwahren, zeigt das Beispiel FTX. Die zweitgrößte aller Kryptobörsen weltweit hat im November 2022 Insolvenz angemeldet und die Plattform abgeschaltet, wodurch Kryptowerte in Milliardenhöhe verloren gegangen sind. Hier gilt der altbekannte Claim: Not your keys, not your coins! Wer seine digitalen Werte nicht in einer eigenen DApp verwahrt, muss immer mit Totalverlust rechnen.
Weiterer Nutzen von DApps
Es gibt viele weitere Anwendungen von DApps und der Blockchain. Es ist durchaus möglich, sich mit einer DApp wie zum Beispiel der häufig genutzten Anwendung „MetaMask“, die als Smartphone-App und als Browser-Plug-in verfügbar ist, mit einer zentralen Kryptobörse zu verbinden und die dort gelagerten Coins blitzschnell auf die eigene DApp-Wallet zu transferieren. Es gibt aber auch spielerische Anwendungen, mit denen man blockchainbasiert Games ausführen kann. Virtuelle Werte kann man in Form von NFTs kaufen und verkaufen, man kann an Krypto-Lotterien teilnehmen und sich über Air-Drops freuen, bei denen nach dem Kauf eines neuen Tokens Belohnungen in Form weiterer Krypto-Einheiten ausgeschüttet werden. Weitere beliebte Anwendungen, die finanziellen Mehrwert bieten, sind das sogenannte Staking und Lending. Hier kann man digitale Kredite vermitteln und dafür Zinsen erhalten oder man stellt sein digitales Guthaben für einen befristeten Zeitraum einem Liquiditätspool zur Verfügung und erhält dafür Rewards.
Was bedeutet Web3?
Den Begriff „Web 2.0“ hat man noch in Erinnerung, als es in den 2000er Jahren unter anderem mit sozialen Medien und Blogs jedem Internet-Teilnehmer möglich wurde, Inhalte auf einfache Weise zu veröffentlichen und auszutauschen. Hierbei waren jedoch immer zentrale Instanzen wie Blog-Server, Wikis oder Facebook vonnöten, die seinerzeit als „Big Tech“ bezeichnet wurden.
Diese Abhängigkeiten sollen mit dem Web3 und einer neuen Generation des World Wide Webs aufgelöst werden, der die Blockchain-Technologie zugrunde liegt. Letztendlich können nicht nur digitale Werte und Transaktionen in einer Blockchain gespeichert werden, sondern jegliche Form von Daten, so zum Beispiel komplette Websites.
Fazit
Die gesamte Web3-Welt mit ihren DApps unterliegt einem rasanten und dynamischen Wachstum. Für die Anwender bedeutet dies: Wir werden wieder Eigentümer unserer Daten und monetären Werte, ohne dass Mittelsmänner wie Banken oder Tech-Konzerne darüber entscheiden, was mit unseren Daten geschieht. Darüber hinaus werden Smart Contracts genauso ausgeführt, wie der Besitzer es möchte. Dies unterscheidet die DApp-Welt von Instagram, Twitter oder WhatsApp: Mit dezentralen Apps ist man niemals der Gefahr ausgesetzt, aufgrund von Einflussnahmen von Konzernen, staatlicher Zensur oder Stromausfällen die Kontrolle über seine Daten zu verlieren.